Braunschweig, wir kommen!

Kommenden Dienstag (21.5.) ist es endlich so weit: Wir bekommen unseren neuen OrangeCamp T 740 EB. Und zwar direkt bei OrangeCamp in Braunschweig. Es scheint im Moment sehr schwer zu sein, eine Spedition für den Transport zum Auslieferungshändler in Überlingen zu bekommen und mir wurde angeboten, dass der Camper “auf eigenen Rädern” dorthin gefahren werden könnte. Aber dann will ich ihn lieber selbst abholen und ab dem ersten Kilometer fahren. Das hat den netten Nebeneffekt, dass ich mal wieder (wenn auch sehr kurz) nach Braunschweig komme, also in die Stadt, in der ich 1987 bis 1990 gelebt und im VW-Werk meine Berufsausbildung zum Energieelektroniker gemacht habe.

Die Bahntickets habe ich schon gekauft und sie sind extrem billig (man merkt halt die Bus-Konkurrenz): Mit Zugbindung nur 48 Fr. für Lena (die ein Halbtax hat und das CH-Anschlussbillet von Holderbank bis Basel für 2 Fr. bekommt) und 50 Fr. für mich. Dazu kommt dann noch ein billiges Hotelzimmer für 60 €. Das B&B-Hotel liegt gleich neben dem Betriebsgelände von Brinkmann/OrangeCamp. So kommt uns die Selbstabholung sogar deutlich billiger als die 399 €, die für die Überführung nach Überlingen eingepreist waren und nun abgezogen wurden.

Zum Glück habe ich für die Lehrerkonferenz am nächsten Montagabend frei bekommen, sonst wäre das alles nicht machbar gewesen. So können wir den Zug um 14:44 ab Holderbank nehmen und sind um 21:59 in BS (was in diesem Fall eben Braunschweig ist und nicht Basel-Stadt). Am Dienstag um 9:00, wenn Brinkmann öffnet, kann ich gleich die Dokumente holen und zum Strassenverkehrsamt laufen (oder vielleicht fahren, falls ich bei Brinkmann ein Velo ausgeliehen bekommen kann – laut Google wären es 27 Min. zu Fuss). Dort bekomme ich dann einen Laufzettel für das Kennzeichen (ja, ich darf dann nach knapp 30 Jahren mal wieder einen Monat mit einem “BS” am Auto fahren 🙂 ).

Damit geht es dann zurück zu Brinkmann, die Kennzeichen müssen ans Fahrzeug und dann darf ich zum ersten Mal damit fahren, die wenigen Kilometer zur Zulassungsstelle, wo nochmal kontrolliert wird, ob alles stimmt (Fahrgestellnummer und so). Dann werde ich das Auto wohl erklärt bekommen und schliesslich muss ich noch zum Hauptzollamt, um dort die Zollpapiere für den Export aus Deutschland zu bekommen (und die deutsche KFZ-Steuer für einen Monat zu bezahlen) und wahrscheinlich nochmal kurz zurück zu Brinkmann, um die Verzollungspapiere einscannen und an eine Verzollungsagentur in Waldshut-Tiengen mailen zu lassen, die dann die CH-Importpapiere ausstellen.

Das wird dann wohl so bis Mittag gehen, schätze ich. Am Abend schaffen wir es sicher nicht mehr rechtzeitig zum schweizer Zoll, denn die machen (zumindest für unser Anliegen) schon um 17:30 Feierabend. Die Deutschen arbeiten anscheinend (wie ich letzten Sonntag beim Abstempeln meiner Einkaufs-Quittungen dort erfahren habe) rund um die Uhr. Naja, macht nichts, denn ich kann dort einen so genannten “Vormerkschein” bekommen, mit dem ich dann das Fahrzeug temporär einführen kann und innert zwei Tagen zum CH-Zoll muss. Da ich am Mittwochnachmittag keinen Unterricht habe, kann ich das also gleich am nächsten Tag erledigen. Allerdings braucht die Agentur einen Tag Vorlaufzeit, um die Papiere zu erstellen, aber mit der Mail aus BS sollte das reichen. Das habe ich alles letzte Woche telefonisch erfahren.

Die Einfuhr läuft dann gleich nebenan beim schweizer Zoll (der Zoll “Koblenz” ist nicht auf der Rheinbrücke Waldshut-Koblenz, sondern in Tiengen neben dem Obi und dort sitzen auch die Agenturen). Dort zahle ich die derzeit 7,7% CH-Mehrwertsteuer und 4% Autoimportsteuer (und vielleicht noch irgendwelche Gebühren).

Nach der Importverzollung und der tatsächlichen Einfuhr kann ich dann die deutschen Papiere nach Braunschweig schicken (per Einschreiben, denn die sind einige Tausend Euro wert) und bekomme die deutsche Mehrwertsteuer von Brinkmann zurück.

Erst nach der Einfuhr kann ich dann auch beim Strassenverkehrsamt die Anmeldung zur Vorführung machen. Schon vor ein paar Monaten habe ich dort erfahren, dass das bis zu sechs Wochen dauern kann (jedenfalls in Schafisheim/AG), aber vielleicht kann man über den Termin reden, wenn ich sage, wie lange mein deutsches Exportkennzeichen gültig ist. Wäre blöd, wenn ich keinen rechtzeitigen Termin bekäme (notfalls könnte ich aber auch in einem anderen Kanton schauen, ob ich dort einen früheren Termin bekommen kann). Genau nach 30 Tagen, wenn das abläuft, ist nämlich die Amateurfunkmesse “Ham Radio” in Friedrichshafen am Bodensee (mit Lehrerfortbildung am Freitag, 21.6.) und da will ich für drei Tage hin und dann natürlich gleich im neuen Camper übernachten. Andererseits wäre ein Termin direkt nach dem Import auch nicht so geschickt, denn die deutsche Versicherung und Steuer läuft 30 Tage lang und ich habe keine Lust, doppelt zu bezahlen. Ach ja, die Versicherung habe ich gestern per Internet gemacht. Über eine Suchmaschine kam ich zu der Adresse der I.T.S. Versicherungsvermittlung in München, die eine Versicherung für beliebige KFZ (für Womos muss man “Alle” wählen) für gut 83 € im Monat anbieten. Ist allerdings eine reine Haftpflicht. Kasko geht bei Export nicht und meine schweizer Versicherung (Smile direct) bietet das auch nicht an, solange das Kennzeichen aus DL dran ist.

Wenn alles durch ist, werde ich nochmal einen Beitrag verfassen, mit allen Erfahrungen beim Selbstimport und auch allen Kosten. Ich bin mir sicher, dass ich (auch aufgrund des Messepreises) deutlich günstiger wegkommen werde, als wenn ich das Womo hier in CH neu gekauft hätte. Der Privatimport macht zwar Mühe, aber ich finde es auch spannend, sowas zum ersten Mal zu machen und neue Erfahrungen zu sammeln.

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