Bestellung unseres neuen Wohnmobils

Wie bereits kurz erwähnt, haben wir auf der CMT zugeschlagen und ein neues Wohnmobil bestellt.

Zunächst einmal haben wir recht lange gesucht. Wichtig waren vor allem die folgenden Dinge: Einzelbetten (wo man nachts nicht mehr übereinander steigen muss, wenn man mal “muss”), Heckgarage, genügend Zuladung und ein Preis bis maximal 60’000 Euro brutto.

Im bisherigen Pössl 2Win haben wir nur begrenzte Zuladung und sind letzten Sommer (auch aufgrund der Mitnahme unserer neuen E-Bikes) immer mit 20 Liter Wasser und ebenso wenig Diesel gefahren, um die Gewichtsgrenze (leider nur 3300 kg) nicht zu sprengen.

Bei Gewichtsangaben sind Händler allerdings immer sehr einsilbig, denn das ist quasi die Achillesferse der Branche. Niemand mag sich genau festlegen und bei den Angaben, was denn nun zur “Masse im fahrbereiten Zustand” gehört, gibt es auch sehr unterschiedliche Aussagen. Übereinstimmend scheint nur zu sein, dass einE FahrerIn mit 75 kg, eine Gasflasche und eine Kabeltrommel dazu gehört. Jeweils im Brustton tiefster Überzeugung wird da mal gesagt, die Tanks (Diesel und Wasser) seien zu 90% zu füllen, oder der Frischwassertank sei in “Fahrstellung” gefüllt (was sich dann je nach Hersteller auch zwischen 10 und 20 Litern bewegen kann) oder auch der Dieseltank habe nur 20 Liter drin.

Bei einem Hersteller (ich möchte hier mal keine Namen nennen, nicht dass das noch juristische Folgen hat – aber man kann sich sicher den ein oder anderen denken, wenn man die Branche kennt, mehr als zwei oder drei kommen eh nicht in Frage) sind wir länger hängen geblieben. Seine Wohnmobile waren extrem reichhaltig ausgestattet, bei kleinem Preis. Also auf den ersten und zweiten Blick sehr attraktiv. Wir haben uns ein Angebot erstellen lassen. Da sind die Händler/Hersteller sehr schnell dabei, zumal wenn es darum geht, am vorletzten Messetag noch viele Abschlüsse zu produzieren und die Messebilanz aufzubessern.

Beim Gewicht bin ich sehr hartnäckig geblieben, bis der Chef selbst vieles hat nachrechnen lassen. Wir haben dann statt des 7,40 m langen Top-Teilintegrierten ein nur 6,99 m langes, ähnliches Modell gewählt und der Chef hat uns letztlich schriftlich zugesichert, dass der Kaufvertrag nur gültig sei, wenn das Leergewicht unter 3000 kg beträgt. Inwiefern eine solche Zusicherung rechtlich auch tatsächlich wirksam ist, vermag ich allerdings nicht zu beurteilen.

Unterschrieben habe ich jedoch nicht, denn mit so superschnellen Entscheidungen fühle ich mich nicht wohl. Ich habe mir ausbedungen, die Sache noch zu überschlafen und versichert, am Sonntag wieder vorbeizukommen.

Dann war der Samstag auch schon fast vorbei. Wir waren noch kurz bei Weinsberg, denn den “Pepper” hatte ich nach einem ausführlichen Test in einer Zeitschrift noch anschauen wollen. Aber Lena hat gleich mal nicht gefallen, dass er keinen Seitensitz hat und ein dritter Schlafplatz (für Ruslan) über die Halbdinette weg zu den Vordersitzen hin dann so unbequem wäre, wie bisher im Pössl.

Ich habe dennoch kurz mit einem Verkäufer gesprochen und unseren bisherigen Favoriten erwähnt. Als der die Marke hörte, meinte er nur kurz “XY? Oh je!” Ich musste doch ein wenig nachhaken. Er sagte dann nur, ich solle mir die Verarbeitung mal genauer anschauen, v.a. den Übergang zwischen Fahrerhaus und Wohnaufbau.

So sind wir kurz vor 18 Uhr also nochmal zu diesem Händler, wo wir schon fast bestellt haben, hin. Tatsächlich sahen diese Übergänge bei den ausgestellten Modellen nicht so toll aus, jedenfalls für uns Laien. Und mir fiel auch auf, dass diese Firma nur wenige Jahre Garantie auf Dichtigkeit gibt.

Das alles gab dann am Abend und in der Nacht (wir haben beide ein paar Stunden nicht geschlafen, was sicher nicht an der Kälte lag, denn im Pössl war es schön warm) doch noch viel zu denken.

Am Sonntag sind wir dann noch bei “OrangeCamp” vorbei gegangen, einer Marke, über die ich im womoblog.ch viel Gutes gelesen habe. Am Samstag war dort zu viel los und wir sind schnell weiter gelaufen.

“OrangeCamp” ist die Marke der eher kleinen Firma Brinkmann aus Braunschweig. Ein Familienbetrieb, der wenige Grundmodelle hat, die man natürlich individuell in Grenzen umkonfigurieren kann und der seit ein paar Jahren seine Wohnmobile bei einem namhaften deutschen Hersteller bauen lässt.

Dort hatte eine Blog-Journalistin (ich weiss aber nicht, von welchem Blog) viel Zeit, uns das uns interessierende Modell OrangeCamp T 740 EB zu zeigen und auch Ausstattungs-Alternativen, die wir in einem anderen Modell sehen konnten (konkret: Halbdinette mit Seitensitz und festem Tisch statt L-Bank mit Wackel-Säulen-Tisch und v.a. kein Hubbett).

Brinkmann gibt zehn Jahre Garantie auf Dichtigkeit und bei der Verarbeitung sieht alles gut aus. Es ist ein holzfreier Aufbau und die Modelle haben unten Alu-Schürzen. Das heisst, wenn man irgendwo unten vorbei geschrammt ist, ist nicht gleich der Kunststoff-Aufbau kaputt. Gut ausgestattet sind die Womos auch, teils sogar zu gut. Ich bräuchte eigentlich keinen Vierflammen-Herd, aber das kann man sich leider nicht aussuchen. Ein Backofen ist auch drin, das hingegen könnte ein echt netter Luxus sein. Bisher mussten wir auf Pizza, Kuchen, aufgebackene Brötchen etc. im Wohnmobil verzichten, das wäre ein neuer Komfortgewinn.

Der Camper ist auf Peugeot-Basis. Das war uns auch wichtig, keinen Fiat mehr zu nehmen, denn Fiats Motoren haben angeblich Euro 6, aber ohne AdBlue. Dem traue ich einfach nicht, egal was die Händler so versprechen. Der Peugeot Boxer hat Euro 6b mit AdBlue, das scheint mir (als Laien) im Moment das Optimum an Abgasreinigung zu sein.

Zurück zum Kauf: Ich habe dann mal erwähnt, dass meine Schmerzgrenze bei 60 k€ liegt und ich schon bei Firma XY beinahe was unterschrieben habe, aber mir gerne ein Konkurrenzangebot machen lasse. Manche der umfangreichen Ausstattungen bei XY brauche ich nicht wirklich (z.B. kann ich gern auf eine Sat-Anlage verzichten, wir schauen sowieso oft nur Filme von der Festplatte, ein Monitor, der auf 12V läuft, reicht), da könnte man sich ja vielleicht irgendwo treffen?

Und in der Tat hat Herr Hanner mir dann ein Angebot gemacht, das inkl. einem sehr entgegenkommenden Messe-Rabatt knapp unter 60’000 Euro blieb. So habe ich also unterschrieben.

Leider habe ich vergessen, die manuellen Hubstützen (die bei XY inklusive waren) hinein rechnen zu lassen. Das kam mir erst später (nachdem wir wieder zuhause waren) wieder in den Sinn und nachträglich wurden die natürlich nicht in den Rabatt des Konkurrenzangebots einbezogen, haben den Preis also um knapp 400 € (inkl. Einbau) erhöht. Andererseits konnte ich auf die Elektro-Heizstäbe in der Truma-Gasheizung verzichten, was den Preis um 650 € senkte. Und nachträglich auch auf die zweite Aufbaubatterie, die in der Rechnung auch knapp 350 € ausmacht. Die erste AGM-Batterie konnte Herr Hanner leider nicht aus dem Paket herausrechnen, die muss ich mit kaufen (und gleich verkaufen, wenn ich mir die Lithiumbatterie einbaue, wie ich in einem anderen Post geschrieben habe).

Was haben wir denn nun genau alles dabei/drin (abgesehen von dem, was ich bereits beschrieben habe)?

  • Starker Motor mit 160 statt 130 PS
  • 16″-Reifen mit Alufelgen (auf letztere könnte ich von der Optik her gerne verzichten – bringen aber wohl noch ein wenig Gewichtsersparnis)
  • Tempomat, ESP, Hill-Holder etc. sind ja inzwischen quasi Standard
  • Beheizter Abwassertank
  • 4,50 m lange Markise
  • Kenwood-HighEnd-Naviceiver mit Rückfahrkamera
  • 24″-TV mit dreh- und schwenkbarem Halter (aber keine Sat-Anlage – das brauchen wir nicht)
  • Zweikreis-Zusatzluftfederung an der Hinterachse

Ach ja, was das Gewicht angeht, ist das Ganze doch nicht ganz so toll wie ich mir ursprünglich dachte. Laut Berechnung auf der Bestellung soll die “Masse im fahrbereiten Zustand” auf ca. 3100 kg kommen. Das sind nur 400 kg Zuladung, das ist etwas knapp. Und hoffentlich ist das korrekt gerechnet und ich erlebe bei der Fahrt auf die Waage keine Überraschung.

Das neue Wohnmobil wird mir von Braunschweig nach Überlingen zu einem Vertragshändler von Brinkmann überführt, wo ich es dann entgegen nehmen kann. Die Lieferzeit beträgt nur rund drei Wochen. Aber ich muss erst einmal meinen Pössl verkaufen. Dann gebe ich Brinkmann Bescheid und kann wahrscheinlich damit rechnen, dass ich irgendwann im Frühjahr mein neues Wohnmobil haben werde. Den Import in die Schweiz muss ich selbst machen. Dazu habe ich schon ein wenig recherchiert und werde darüber ganz sicher im Blog schreiben, sobald alles klar ist.

Was ich auf jeden Fall bald noch anbauen will, das ist eine SOG-Anlage für die Toilettenkassette. Die habe ich schon am Pössl dran und bin sehr davon überzeugt. Keine Chemie und keine Gerüche mehr. Den Einbau am Pössl habe ich selbst gemacht und das hat damals rund sechs Stunden gebraucht (ohne Vorkenntnisse habe ich es ganz langsam und vorsichtig angehen lassen). Oder ich baue die Toilette radikal zur Trenntoilette um.

Dieses Wohnmobil von OrangeCamp wird auch in diversen Videos von der CMT vorgestellt, z.B.:

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